Energie zum Anfassen

HNA Freitag, 08. April 2011HNA Freitag, 08. April 2011

Energie zum Anfassen

Schüler bepflanzen Demonstrationsfläche mit 5000 schnell wachsenden HölzernVON REEMT BERNERT HEVENSEN. Landwirtschaft einmal anders – das Bioenergiezentrum Leinetal in Hardegsen hat einen Anbauversuch von Kurzumtriebsplantagen (Kup) mit einer ersten Bepflanzung gestartet. Auf einer Fläche von 0,5 Hektar wurden dazu 5000 schnellwachsende Bäume gepflanzt.Bei der Aktion auf der Demonstrationsfläche, die direkt neben dem Pelletwerk in Hardegsen liegt, halfen auch 19 Schüler aus Hildesheim mit. Die Viertklässler sind zurzeit Gäste des Internationalen Schulbauernhofes in Hevensen und wurden in das Projekt eingebunden.Michael Leenen, Projektleiter für Kup bei der EC Bioenergie in Heidelberg, erklärte den Kindern den Nutzen der schnellwachsenden Bäume: „Pro Jahr und Hektar erwirtschaften wir zehn Tonnen Trockenmaterial.“ Bis zur ersten Ernte in vier Jahren würden auf der Testfläche somit 20 Tonnen zusammenkommen. „Genau so viel benötigt der Schulbauernhof in einem Jahr für die Pellet-Anlage“, warf Axel Unger, Geschäftsführer des Hofes, ein. So wurde für die Schüler die Relation greifbarer.Zehn Meter in vier Jahren
Die zwei Pappel- und Weidenarten, die gepflanzt wurden, seien speziell als schnellwachsendes Nutzholz gezüchtet worden, betont Christian Ihl, der das Projekt für das Kompetenzzentrum für nachwachsende Rohstoffe in Niedersachsen begleitet. „Im ersten Jahr wachsen die Stecklinge bereits zwei bis drei Meter, bei der Ernte in vier Jahren können die Pflanzen dann zehn Meter hoch sein.“
Zusätzlich zu den je 2500 Pappeln und Weiden wird der Acker von einem Streifen Edelhölzer „getrennt“. Rund 15 Schwarznuss-Pflanzen setzten die Schüler ein.
Modell-Plantage
Mittelfristig plant Volker Fröchtenicht, Geschäftsführer der Bioenergie Leinetal, im Umkreis des Pelletwerks rund 50 Hektar mit den schnellwachsenden Arten zu nutzen. „Hier haben wir somit eine Fläche geschaffen, die den Landwirten zeigt, wie ein solcher Anbau aussieht“, so Fröchtenicht. Nach fünf Ernten in 20 Jahren wachsen die Hölzer jedoch nicht mehr nach. „Dafür werfen anschließend viele Flächen höhere Erträge ab, als vor dem Holzanbau.“
Mit den geplanten 50 Hektar Anbaufläche könnte ein Teil des jährlichen Bedarfs an trockenen Rohstoffen (60.000 Tonnen) und Brennmaterial (20.000 Tonnen) gedeckt werden. Dafür liefert die Anlage in Hardegsen acht Megawatt thermische Leistung und zwei Megawatt elektrische Leistung.