Bei den Schafen lernen

GT, Mittwoch, 25.02.2015
Bei den Schafen lernen
Bildungsprogramm „Kultur macht stark“ auf dem Internationalen Schulbauernhof
Hevensen. Wie kommt das Essen auf den Teller? Das haben die Kinder der Sprachlernklasse der Göttinger Brüder-Grimm-Schule gelernt. Eine Schulwoche verbrachten die zwölf Kinder aus zehn Ländern jetzt im Rahmen des Programms „Kultur macht stark“ auf dem Internationalen Schulbauernhof Hardegsen in Hevensen. Mit Vorbereitung und Auswertung des Erlebten wird die Hofwoche im Unterricht begleitet.
“Wenn kein Mensch Schaffleisch essen würde, hätten wir die Schafe nicht“, erklärt Hauswirtschaftsleiterin Claudia Eicke-Schäfer im Schafstall. Zum Abschluss der fünf Tage auf dem Schulbauernhof besuchte sie mit der Gruppe noch einmal die Schafe. Nicht nur Fleisch lieferten die Tiere, sagte die Mitarbeiterin des Schulbauernhofs. Aus dem Fell, der Schafwolle, würden Pullover hergestellt. Die Leineschafe seien vom Aussterben bedroht. Die Herde auf dem Hevenser Hof diesen also auch zur Arterhaltung.
Ziel des Förderprogramms für die außerschulische kulturelle Bildungsmaßnahme vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ist es unter anderem, Kinder und Familien für Ernährungskultur und kulturelle Unterschiede zu sensibilisieren. Bis 2017 wird es bundesweit mit 230 Millionen Euro gefördert. Start war im Jahr 2013.
Träger des kulturpädagogischen Programms ist in Niedersachsen der Paritätische Wohlfahrtsverband. Mitstreiter beim lokalen Bündnis für Bildung sind neben dem Schulbauernhof die ländliche Erwachsenenbildung Landkreis Northeim, die Egelsbergschule und die Brüder-Grimm-Schule aus Göttingen sowie die Jugendhilfe Göttingen.
Dass durch die Beschäftigung mit der Ernährung tatsächlich das Verständnis für unterschiedliche Kulturen wachse, sieht der Leiter des Schulbauernhofs Axel Unger bestätigt und nennt ein Beispiel: Muslimische Eltern hätten darum gebeten, dass ihr Kind nicht mit den Schweinen auf dem Hof in Berührung komme. Als sie bei einem Besuch die Ferkel sahen, seien sie aber so begeistert gewesen, dass sie die Schweinebabys streichelten.
Auf die ersten Lämmer warteten die Schüler in ihrer Hofwoche übrigens vergebens. Beim Lämmerfest auf dem Schulbauernhof am Sonntag vor Ostern, 29. März, von 11 bis 17 Uhr haben sie dann aber wie alle anderen Interessierten Gelegenheit, den Nachwuchs der Schafe anzusehen.