Wo die Milch aus der Kuh kommt

GT- 12.5.2005
Wo die Milch aus der Kuh kommt
Ganz nah am Tier: Hevenser Schulbauernhof empfängt erste Schulklasse
Vor fünf Jahren ist die Idee zum Aufbau des Internationalen Schulbauernhofes Hardegsen-Hevensen geboren, jetzt haben die ersten Kinder eine mehrtägige Klassenfahrt dort erlebt. 25 Drittklässler von der Katholischen Grundschule Holzminden sind mit ihren Lehrerinnen eine Woche lang dort gewesen. „Absolut empfehlenswert“ lautet die Bewertung.
Hevensen (enz). Eben haben die Kinder noch Käse gemacht. Jetzt ist es Zeit, sich um die Tiere zu kümmern. „Wer war noch nicht bei den Schweinen?“ fragt Axel Unger, Geschäftsführer des Schulbauernhofes und mittendrin in der Arbeit mit den Kindern. Schnell scharen sich um ihn die Kinder, die heute Schafe und Schweine versorgen sollen. Nicht jeder geht so selbstverständlich in den Schweinestall wie Lukas.
Bevor die Schweine ihr Futter bekommen, muss erst einmal ordentlich ausgefegt werden. Im Hühnerstall werden die Eier eingesammelt und für den Verkauf direkt vom Hof mit der Waage in Gewichtsklassen sortiert. Die Kinder aus der „Kuhgruppe“ lernen Melken, zuerst am Kälbcheneimer mit Gummizitze, dann an der echten Kuh, die schon bereit steht. Von Irmgard Penk, der landwirtschaftlichen Betriebsleiterin, erfahren sie, dass das Euter, „kein Eimer mit vier Ausläufen“ ist, sondern in vier Kammern geteilt ist. Sie lernen, dass man eine Kuh vermelken muss, und dass die Milch schon im Euter sauer werden kann.
Milch nicht aus der Tüte
„Die Kinder haben hier Erfahrungen gemacht, die sie noch nie gemacht haben und nie wieder machen werden“, beschreibt ihre Lehrerin Elke Prasse. „Dass die Milch von der Kuh kommt und nicht aus der Tüte“, ergänzt ihre Kollegin Christine Seckelmann. Das Wichtigste für die beiden Pädagoginnen: Beim für viele ungewohnten Kontakt mit den Tieren mussten ihre Schützlinge Verantwortung übernehmen, die Tiere zuverlässig versorgen. Tabu waren Fernsehen und Computer.
Im Hevenser Schulbauernhof sind in diesem Jahr bereits 20 Gruppen von Nah und Fern für mehrtägige Aufenthalte angemeldet, berichtet Unger über den großen Zulauf. Sowohl für Kindergartenkinder als auch für Schüler der 11. Klasse gibt es angemessene pädagogische Angebote.