Lernen mit Schweinen

HNA- 09.11.2005
Lernen mit Schweinen
Von Hans J. Fisseler
1400 junge Leute seit April auf Schulbauernhof in Hevensen
1400 Schülerinnen und Schüler in 52 Gruppen besuchten seit April den Schulbauernhof in der Hardegser Ortschaft Hevensen, um eigene Erfahrungen und Erkenntnisse im Umgang mit Schweinen, Kühen, Schafen und Hühnern zu gewinnen. Der Geschäftsführer dieser pädagogischen Einrichtung, Axel Unger, stellte am Montag den Mitgliedern des Wirtschaftsausschusses des Northeimer Kreistages den Schulbauernhof mit all seinen Ställen und Einrichtungen vor.
„Ohne die finanzielle Unterstützung des Landkreises würde es dieses Projekt nicht geben“, bedankte sich Unger bei den Kreispolitikern. Aber es müsse noch viel getan werden, um das Ziel zu erreichen, ein internationaler Schulbauernhof zu werden. Das soll im nächsten Jahr umgesetzt werden. Erfolg versprechende Kontakte seien bereits mit Finnland, Ungarn und Frankreich geknüpft worden, sodass man Schülergruppen aus diesen Länder im Jahr 2006 auf dem Hof in Hevensen erwarte.
Je nah Belegungszahl arbeiten drei bis sechs Mitarbeiter zusammen mit Geschäftsführer Unger auf dem Schulbauernhof.
60 Prozent der Schüler kommen aus dem Landkreis Northeim. Der Rest reist aus allen Teilen Deutschland an. Die jungen Leute kommen aus Hamburg, München, Köln oder Magdeburg in den kleinen Hardegser Ortsteil, um auf der 5000 Quadratmeter großen Hofstelle das Landleben zu erleben und selbst mit Hand anzulegen bei der Versorgung des reichen Tierbestandes und der Feldarbeit auf der 60 Hektar großen Nutzfläche, die zum Schulbauernhof gehört.
Auf dem Grünland, schildert Axel Unger, könnte4n die Jungen und Mädchen helfen, Heu und Silage einzubringen als Winterfutter für die Tiere. Auf den Feldern werden Weizen und Hafer, Kartoffeln und Futterrüben angebaut. Auf dem Biohof dient alles nur der Versorgung des eigenen Bedarfs: Getreide, Kartoffeln und Rüben werden an die Schweine, Rinder Schafe und Hühner verfüttert. Die Produkte des Biohofes sind Eier, Fleisch, Wurst und Käse, die über einen kleinen Hofladen vermarktet werden.
Obwohl auf dem Schulbauernhof noch vieles traditionelle Handarbeit ist, hat in Hevensen auch moderne Technik Einzug gehalten. Geheizt wird beispielsweise mit Holz.
Die Wärme liefert ein Heizkessel, der mit Pellets befeuert wird. Den Kreispolitikern nannte Axel Unger einen seiner Wünsche: Er möchte irgendwo in Südniedersachsen ein Werk gebaut sehen, in dem die Holzpellets für seine Heizung hergestellt werden: „Bisher bekommen wir unsere Pellets aus Süddeutschland.“
Die Schülerinnen und Schüler, die auf dem Schulbauernhof lernen und arbeiten, wohnen in einem Hotel in Hardegesen, das zu einem Jugendgästehaus umgebaut wurde. Zwischen Wohnheim und Hof pendelt ein Planwagen, der von einem Trecker gezogen wird. So können immer 20 Jugendliche zum Hof und wieder zurück zur Schlafstätte befördert werden. Versorgt werden die Gäste des Schulbauernhofes aus einer modernen hofeigenen Küche.
Interessant und spannend ist die Arbeit auf Hof und Acker nicht nur während der Sommermonate, versichert Geschäftsführer Axel Unger. Gerade jetzt gebe es auf dem Hof viel zu tun und zu erleben, weil alle Tiere, die im Sommer auf den Weiden grasten, jetzt in den Ställen seien und dort versorgt und gepflegt werden müssten.