GT, Mittwoch, 05. Februar, 2014
Bio-Eier und gefleckter Schweine. Schulbauernhof Hardegsen steht wirtschaftlich auf eigenen Füßen
Hevensen. Als eigenständiger landwirtschaftlicher Betrieb agiert der Internationale Schulbauernhof Hardegsen in Hevensen seit knapp einem Jahr. Genauso lange sind die landwirtschaftliche Betriebsleiterin Johanna Arnemann, Daniela Ringermuth als Leiterin der Hauswirtschaft und Claudia Eicke-Schäfer als Ungers rechte Hand und Assistentin der Geschäftsleitung im Team. Und seit Neuestem gibt es hier Bio-Eier. Für die Geflügelhaltung und die Eier hat der Schulbauernhof Ende Januar die Bio-Zertifizierung erhalten.
15 Kühe und elf Leineschafe gibt es neben dem Geflügel auf dem Schulbauernhof. Das Leineschaft in alter Zuchtrichtung war übrigens von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) zur „gefährdeten Nutztierrasse des Jahres 2013“ erklärt worden. Zu den alten Haustierrassen gehören auch die Bunten Bentheimer Schweine. Gefleckt wie das Pferd von Pippi Langstrumpf sind die acht Ferkel, die Mitte Januar auf dem Hevenser Hof zur Welt kamen. Jedes der Tiere sei schon verkauft, sagt Arnemann.
Die Hälfte eines Arbeitstages verbringt die Betriebsleiterin auf dem Schulbauernhof, den Rest in einem landwirtschaftlichen Betrieb in Moringen. Wie sie als Frau mit den großen Maschinen umgeht, beeindrucke die Schüler, erzählt Unger. Den Mädchen würden die Augen für eine andere Berufsperspektive geöffnet. Auch sie könnten einmal Landwirtinnen werden und wie Arnemann für die Tiere sorgen. Um das Essen für die Schüler kümmert sich Ringermuth. „In der Woche kochen wir viel selbst.“ Auch Brötchen und Brot werden gebacken. Marmelade wird saisonal eingekocht – verbunden mit dem Ausprobieren neuer Früchte-Kombinationen.
Interessenten an den landwirtschaftlichen Produkten können Bio-Eier, Fleisch, Brot und Aufstrich auf dem Schulbauernhof direkt kaufen. Auch ausgewählte Bio-Läden werden mit den Waren beliefert. Nicht nur von den Einnahmen aus der Landwirtschaft finanziert sich der Hof. Als wichtige Geldquelle neben der Landwirtschaft nennt Unger Drittmittel, die Unterstützung von Sponsoren und die Umsätze aus Klassen- und Studienfahrten.
Zu 80 Prozent kämen die Schulklassen aus Niedersachsen, sagt Unger – der größte Teil aus der Region. Mit der Stadt Göttingen kooperiert der Bauernhof bei den Ferienprogrammen.
Und gerade erst hat der Betrieb ein neues Projekt zur Inklusion begonnen. Auf dem Hof als außerschulischer Lernort wird eine Schulklasse mit benachteiligten Kindern von der fünften bis zur siebten Klasse begleitet.