Ich sehe was, was du nicht siehst – komm mit, ich zeig‘ es dir!
Laut Bundesamt für Naturschutz führen Übernutzung, Zerstörung und Klimawandel weltweit zu einem akuten Verlust an Lebensräumen, Arten und Genen. Anlass genug ein Projekt rund um die biologische Vielfalt, ihre existentielle Bedeutung für unserer Leben und ihren alarmierenden Rückgang, ins Leben zu rufen. Unser Ziel ist es, den Blick der Teilnehmer auf die kritische Situation der biologischen Vielfalt zu lenken und sie dadurch für dessen Schutzbedürftigkeit zu sensibilisieren. Frei nach Konrad Lorenz verfolgt es den Leitgedanken „man schützt nur, was man liebt, man liebt nur, was man kennt“ und erhält damit einen bewusstseinsbildenden Charakter. Das Kennenlernen unserer natürlichen Umwelt ist folglich Grundlage jeglicher Wertschätzung, rückt durch den modernen Lebenswandel jedoch zunehmend in den Hintergrund, sodass wir uns mehr und mehr von der Natur entfremden. Wir wollen das ändern! Seit dem Frühjahr 2016 geht es daher wöchentlich auf Exkursion ins Espoldetal. In einem dreistündigen Workshop erkunden Kinder und Jugendliche die landwirtschaftlich geprägte Kulturlandschaft im südlichen Niedersachsen und finden dabei ihren individuellen Zugang zur Natur. Ausgerüstet mit Kescher, Lupe und Fernglas werden Tiere und Pflanzen beobachtet, gesammelt und untersucht. Das Angebot ist groß – verschiedenste Biotope präsentieren ihre natürliche Vielfalt mit allen Facetten und jahreszeitlichen Besonderheiten: Neben (Streuobst-) Wiesen, Feldwegen und Waldstrukturen, entdecken die Teilnehmer aquatische Biotope, wie Bach und Teich sowie stark anthropogen veränderte Lebensräume, wie den hofeigenen Bauerngarten und die umliegenden Dorfstrukturen. Dabei ist nicht entscheidend was erforscht wird, sondern wie: durch fühlen, schmecken, riechen, ausprobieren und machen entsteht ein durchgängiger Kontakt zwischen den Teilnehmern und ihrer Umwelt. Der Workshop basiert auf der Heterogenität der Gruppe und lebt von ihrer sozialen Interaktion. Die Teilnehmer erforschen ihre Umwelt gemeinsam und bereichern sich gegenseitig durch individuelle Vorkenntnisse und Erfahrungen. Für die bewusste Wertschätzung der Natur sind es dann die persönlich bedeutsamen Erlebnisse, die eine emotionale Verknüpfung mit der Natur hervorrufen.
Jährlich wird der Internationale Schulbauernhof von ca. 2500 Gästen besucht. Der Workshop „Ich sehe was, was du nicht siehst – komm mit ich zeig‘ es dir!“ findet in Kleingruppen mit bis zu 10 Teilnehmern statt. Er ist Teil des pädagogischen Angebots, sodass Besucher jeder Altersklasse das Angebot während eines wöchentlichen Aufenthalts oder einer Tagesveranstaltung wetterabhängig in Anspruch nehmen können. Seit Beginn haben wir dadurch bereits über 600 Teilnehmer für die biologische Vielfalt begeistern können.