Tuchfühlung mit der Sau

HNA- 21.10.2006
Tuchfühlung mit der Sau
Kindergärten und Schüler aus Northeim besuchen Hevenser Schulbauernhof
HEVENSEN. Braune Kühe liefern keinen Kakao, sondern Milch. Zu dieser Erkenntnis gelangte ein Junge aus dem Northeimer Kindergarten Ostpreußenstraße, als er auf dem Hevenser Schulbauernhof beim Melken zuschaute.
Woher die Kartoffel und Eier kommen, erfuhren die Kinder ebenfalls. Sie ernteten die Kartoffeln selbst, die sie später mit der Milch zu Kartoffelbrei verarbeiteten. Die Eier fürs Omelett holten sie aus dem Hühnerstall. Die Kürbisse für die Kürbissuppe und die Kürbiswaffeln ernteten die engagierten Jungen und Mädchen ebenfalls selbst. Die Kinder halfen beim Misten des Schweinestalls und beim Füttern der Hühner, Schweine und Kühe.
Mit den Sinnen dabei
Mit zwei Gruppen besuchte der Kindergarten den internationalen Schulbauernhof im Rahmen des Integrationsprojektes Kulturwerk Südstadt. „Die Kinder sind mit ihren Sinnen dabei: sie sehen, riechen und streicheln die Tiere“, sage Erzieherin Susanne Schattke, die mit Rabea Dörfler-Binnewies und Sabine Heimberg-Kleßen dabei waren.
Viele kannten die Tiere nur aus dem Fernsehen oder dem Bilderbuch, berichtete sie. Für die fünfjährige Jessica Wolter war es der erste Besuch auf einem Bauernhof. „Die Hühner haben mich in den Finger gepiekt, es tat aber gar nicht weh“, verriet Jessica aufgeregt. „Ich hatte gar keine Angst, als ich ein Schaf gestreichelt habe“, sagte Mika Schmidt (sieben) stolz.
Die Schulbauernhof Mitarbeiterin Christina Kirchner hatte drei Wochen lang den mehrtägigen Besuch im Kindergarten vorbereitet und begleitet die Gruppe auch im Anschluss. Ihre Kollegin Abrahet Georges ist derzeit im Sixti-II-Kindergarten, der nächste Woche mit der Bahn nach Hardegsen fährt. Mit dem Planwagen geht es dann weiter bis Hevensen. „Mehr als 70 Prozent unserer Besucher reisen mit der Bahn an“, berichtete Schulbauernhof-Geschäftsführer Axel Unger. 85 Gruppen besuchten dieses Jahr die Bildungseinrichtung, darunter waren etwa 50 mehrtägige Klassenfahrten.
Wichtige Partner
„Der Schulbauernhof ist für uns der wichtigste Partner“, sagte Projektleiter Friedhelm Petri. Die Ernährung und zu wissen, woher die Lebensmittel kommen, sei wichtig. Neben den beiden Kindergärten nehmen auch die Astrid-Lindgren-Grundschule, die Thomas-Mann- und die Erich-Kästner Schule sowie die Berufsbildenden Schulen II/Fachbereich Landwirtschaft (alle Northeim) am Projekt teil.
Das Projekt wird vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge finanziert, weil in den Gruppen auch Kinder mit Migrations-Hintergrund sind. Es dauert ein Jahr, so dass die einzelnen Klassen und Gruppen mehrmals den Bauernhof besuchen und so jahreszeitlich Wandel erleben.